Ehrenhain
Reinshagen
Die Verehrung von Kriegstoten und ihre Stilisierung als Helden, deren Vorbild man in Zeiten der Gefahr und Not für Nation und Heimat folgen soll, erscheint aus der Sicht des 21. Jahrhunderts aus der Zeit gefallen. Trotzdem war und ist sie seit Jahrhunderten in vielen Ländern geübte Praxis. Wobei sich die Aufnahme dieses Gedankenguts in Deutschland erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges langsam geändert hat.
In Reinshagen entstand Mitte der 1920er Jahre auf Anregung des Remscheider Kreiskriegerverbandes der sogenannte „Ehrenhain“. In ihm sollte der fast 2.500 im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Remscheid gedacht werden. Zur Durchführung und Finanzierung des Vorhabens wurde eigens der „Verein Ehrenhain“ unter den „Protektoren“ Geheimrat Moritz Böker, Kommerzienrat Hermann Hasenclever und Reinhard Mannesmann sowie die Ehrenhain-Stiftung gegründet. Am 2. August 1925 erfolgte die feierliche Einweihung.
In dem vom Kölner Architekten Theo Wilkens in Zusammenarbeit mit dem Gartenbauarchitekten Theodor Nussbaum gestalteten ringförmigen Arkadenbau befanden sich auf der Innenseite Tontafeln mit den Namen und Todesdaten der Gefallenen. In seiner Mitte stand auf einem erhöhten zentralen Kubus aus Natursteinplatten die Widmung „Unseren Helden“. Eine Rundummauerung mit vier Treppenaufgängen zur zentralen Anlage –wie die gesamte Gedenkstätte aus Bruchstein – umschloss das Areal.
Zu Beginn der 1950er Jahre regten wiederum Soldaten- und Kriegsopferverbände die Erweiterung der Anlage für die Opfer des 2. Weltkrieges an. Unter Beteiligung der Stadt kam es zur Wiedergründung des Ehrenhainvereins, der sich um die Beschaffung der Mittel und die Durchführung des Ausbaus kümmern sollte. Dabei wurde das alte kreisrunde Ehrenmal um eine große Rasenfläche mit davorl iegender Freitreppe erweitert, „die den Blick auf die Täler und Berge der Heimat öffne“, wie in einer Zeitungsmeldung anlässlich der Einweihung geschrieben wurde. Zwei den Treppenaufgang begleitende Sockel waren mit Feuerschalen geschmückt. Unter dem Symbol des Eisernen Kreuzes befanden sich die Jahreszahlen 1914 – 1918 und 1939 – 1945.
Auf der Freifläche liegen heute rechts und links des Hauptweges fünf Steintafeln mit seitlich beigestellten steinernen Vasen. Sie erinnern an die Gefallenen von Heer, Marine und Luftwaffe sowie an die Toten in der Heimat und zusätzlich allgemein an alle Opfer der Gewalt. Dabei fällt auf, dass die Tafel für die Opfer der Gewalt die sonst vorhandene strenge Symmetrie der Anlage bricht. Sie war tatsächlich zum Zeitpunkt der Einweihung der Erweiterung am 13. November 1955 noch nicht vorhanden.
Ein erster Entwurf des Remscheider Stadtbaurates Max Ronneburger sah auf der neuen Fläche zunächst acht Sarkophage vor. Auf ihnen sollten die Namen der verschiedenen Kriegsschauplätze der ehemaligen Deutschen Wehrmacht genannt werden, um eine „Verbindung“ mit den dort Gefallenen herzustellen. Aus Kostengründen ging man schnell zu den heute vorhandenen Steinplatten über und reduzierte dabei die Zahl auf vier. Genannt wurden auf ihnen nun nur noch die drei Waffengattungen Heer, Marine und Luftwaffe sowie die Opfer der Heimat. In dieser Form bestand die Gedenkstätte bis 1970 und war dabei jährliches Ziel eines Marsches der Soldaten-und Opferverbände anlässlich des Volkstrauertags. Die heute vorhandene fünfte Tafel mit der Aufschrift „Den Opfern der Gewalt“ wurde erst zum Ende des Jahres 1970 hinzugefügt.
Eine neue, am 13. Juli 1991 vom seinerzeitigen Remscheider Oberbürgermeister Reinhard Ulbrich enthüllte Gedenktafel befindet sich heute im Rasenfeld vor dem rechten Sockel der Freitreppe.
Sie ist den Opfern des Flugzeugabsturzes in Remscheid-Hasten vom 8. Dezember 1988 gewidmet. Bei diesem Unglück stürzte ein amerikanisches Kampfflugzeug in mehrere Wohnhäuser. Dabei kamen neben dem Piloten sechs weitere Menschen zu Tode. 50 Personen wurden teilweise schwer verletzt.