Moritz Böker
Ehrenbürger der Stadt Remscheid
Am 15. September 1925, seinem 72. Geburtstag, wurde der Geheime Kommerzienrat Moritz Böker zum Ehrenbürger der Stadt Remscheid ernannt.
Dr. ing. e.h. Moritz Böker wurde am 15.09.1853 in Remscheid als Sohn von Heinrich Böker und Elise Scharff geboren. 1854 war von den Brüdern Heinrich und Robert Böker an der sog. "Wendung" in Remscheid (an der Straße nach Solingen) eine Dampfschleiferei errichtet worden. Diese wurde 1860 in eine Walzwerksanlage umgebaut und unter Mitwirkung einer steirischen Stahlwerksgesellschaft eine AG für Walzwerksbetrieb gegründet. Schon nach einem Jahr wurde das Werk wegen schwerer Verluste (bzw. aus persönlichen Gründen, je nach Quelle) liquidiert. Heinrich Böker übernahm das Werk, stellte Alexander von der Nahmer als neuen Werksleiter ein und führte die Firma ab März 1862 unter dem Namen "Gebrüder Böker & A. von der Nahmer". 1865 wurde eine Gussstahlhütte angelegt. Die Brüder Heinrich und Robert trennten sich 1867 und Heinrich führte die Firma alleine mit Alexander von der Nahmer weiter. Als die Gußstahlhütte 1871 durch eine Kesselexplosion zerstört wurde, wurde der Betrieb an die Eisenbahnlinie in die Nähe des neu eröffneten Remscheider Hauptbahnhofs verlegt. Nach Heinrichs Tod wurde die Firma 1873 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt mit dem Namen "Bergische Stahl-Industrie-Gesellschaft". 1875 übernahm Moritz Böker die Stelle des zweiten Direktors. 1894 erfolgte die Umwandlung der "Bergische Stahl-Industrie-Gesellschaft" in eine GmbH.
Am 27.5.1879 heiratete er in Remscheid die Kaufmannstochter Elisabeth Amalie Hilger.
Moritz Böker bemühte sich im Verein für Gemeinwohl um ein gutes Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Für die vielen neuen, auch zugezogenen Arbeiter ließ er Wohnraum schaffen. 1887 entstand auf seine Anregung ein gemeinnütziger Bauverein, dessen Vorsitz er übernahm. Der Verein erwarb Grundstücke auf Honsberg und am Loborn.
Einem 1920 gegründeten Siedlungsverein stellte er Baumaterial und an der heutigen Bökerhöhe von der Stadt erworbene und bewaldete Grundstücke zur Verfügung. Diese Grundstücke wurden von den Siedlern gerodet und ab 1922 weitgehend in Eigenleistung und in organisierten Gruppen mit Häusern nach den Plänen des Stadtbaurates Ludwig Lemmer bebaut. Bis 1923 konnten 30, bis 1929 129 Häuser bezogen werden. Ausbedungen hatte Moritz Böker sich allerdings, dass 75 % der Wohnungen von seinen Mitarbeitern bewohnt werden sollten. Um Grundstückspekulationen vorzubeugen, hatte die Stadt Wiederverkaufsklauseln eintragen lassen.
Mit anderen Arbeitgebern gründete er einen Fabrikantenverein. Moritz Böker gehörte von 1909 bis 1924 als angesehenes Mitglied der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Remscheid an. Bereits 1887 wurde er Mitglied der Industrie- und Handelskammer Remscheid, in den schwierigen Jahren von 1919 bis 1923 war ihr Präsident. Dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank gehörte er bis 1926 als Mitglied an. Zahlreiche private Stiftungen gehen auf ihn zurück. In den Jahren von 1930 bis 1933 war er Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Moritz Böker wurde der Ehrentitel eines Geheimen Kommerzienrates verliehen, ebenso trug er der Titel eines Dr. Ing. e.h. (ehrenhalber), der ihm in seiner Zeit als Generaldirektor der BSI 1922 von der Fakultät für Bergbau der RWTH Aachen verliehen worden war.