© Stadtarchiv Remscheid

Fundstück

„Wir lassen uns nicht mit Hühnerknochen bewerfen…“

Das Schullandheim der Stadt Remscheid in Serkenrode

Beschwerdebrief Schullandheim Serkenrode
Serkenrode um 1965
© Stadtarchiv Remscheid
Gemeinschaftsraum des Serkenroder Schullandheims um 1965
© Stadtarchiv Remscheid

Das Schullandheim der Stadt Remscheid in Serkenrode im Sauerland wurde – angeregt von den beiden städtischen Realschulen und in die Wege geleitet vom damaligen Schuldezernenten Dr. Hans Potyka -  am 7. Mai 1960, einem strahlend schönen Frühlingstag, durch den damaligen Oberbürgermeister Walter Frey seiner Bestimmung übergeben. Der Remscheider Kinderchor begleitete die Feierlichkeiten musikalisch.

Bei dem stattlichen Gebäude handelte sich um das alte Amtshaus des Amtes Serkenrode, das die Stadt Remscheid günstig erworben hatte. Getragen wurde die Einrichtung durch den „Schullandheimverein der Remscheider Realschulen e. V.“, der am 10. November 1959 gegründet wurde und später nur noch „Schullandheimverein Remscheid e. V.“ hieß.  Satzungsgemäßer Zweck: „Der Verein will durch Gründung und Betrieb eines Schullandheimes der Schülerwohlfahrt dienen und die Bestrebungen des neuzeitlichen Schulwesens auf Verbindung eines aufgelockerten, naturverbundenen Unterrichts mit jugendgemäßer Gemeinschaftserziehung und Gesundheitspflege fördern.“

Erster Heimleiter war Heinz Hesse. Es war erklärtes Ziel des Vereins, die Aufenthaltskosten so gering wie möglich zu halten, damit auch Kinder aus sozial schwächeren Familien an den Schulausflügen teilnehmen konnten: 1981 kosteten zwei Wochen Vollpension samt Fahrt und Bettwäsche 124,50 DM. 

Doch zunächst waren es nur die Klassen der Remscheider Realschulen, die jeweils 14 Tage mit großer Begeisterung nach Serkenrode fuhren. Bald stellte sich jedoch heraus, dass dies nicht ausreichte, um durch vollständige Belegung des Hauses kostendeckend zu wirtschaften. So wurde das Haus nach und nach für alle Remscheider Schulen geöffnet.

Generationen von Schülerinnen und Schülern haben seitdem glückliche Tage oder Wochen in Serkenrode verbracht und denken noch heute gern daran zurück – die wenigen Ausnahmen dürften eher die Regel bestätigen. Rund 40.000 Kinder haben hier im Laufe der 19jährigen Geschichte der Einrichtung ihren Aufenthalt genossen. Die jährliche Hauptversammlung des Trägervereins offenbarte jedoch eine über die Jahre rückläufige Auslastung des Heims. Schon am 25. Oktober 1974 titelte die Bergische Morgenpost: „Heim in Serkenrode ist kaum noch gefragt“ und stellte im Untertitel fest, es werde „angeboten wie Sauerbier“. Gebetsmühlenartig bettelte der Verein darum alle Jahre wieder um eine höhere Belegung durch die Schulen. Im Falle eines Defizits sprang die Stadt Remscheid zwar mit einem Zuschuss ein, jedoch machten gestiegene Preise, Löhne und Sozialleistungen es immer schwerer, die Fahrten auf einem niedrigen Kostenniveau zu halten. Dazu kam ein deutlicher Rückgang der Mitgliederzahlen des Vereins. Zuletzt konnte der Betrieb des alten Hauses Ende der 1970er Jahre auch aus baulichen Gründen nicht mehr aufrechterhalten werden: es hätte mit immensem finanziellen Aufwand komplett umgebaut werden müssen, um den Vorschriften zu entsprechen.

Am 31. Oktober 1981 wurde das Schullandheim in Serkenrode darum trotz aller Bemühungen des Trägervereins aufgegeben. Zunächst war geplant, die ehemalige Grundschule in Serkenrode in ein neues Schullandheim umzuwandeln, doch das Land verweigerte den erforderlichen Zuschuss, und damit war der Plan vom Tisch. Das städtische Kindererholungsheim in Bernau im Schwarzwald wurde neues Schullandheim für weitere Generationen von Schulkindern und Lehrkräften.

 

Verfasst von: Viola Meike

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Bild 1: (Brief der Schülerinnen und Schüler der Klassen 4 a und 4 c einer nicht bekannten Schule an den 1. Vorsitzenden des Vereins, Reinold Kohn. Der Brief ist undatiert. In sauberer Schüler-Schönschrift wurde die Beschwerde der Mädchen und Jungen über die Verpflegung und die Behandlung aufgesetzt – der Brief wurde, soweit aus dem Bestand G 207 (Schullandheimverein Remscheid e. V.) ersichtlich, seitens des Trägervereins weder kommentiert noch beantwortet.                                                                                                    

Es ist allerdings der einzige erhaltene Brief dieser Art – sicher hat man die Missstände umgehend abgestellt.

 

Bild 2: (Serkenrode im Sauerland)

Im beschaulichen Städtchen Serkenrode im Sauerland lag das Schullandheim der Stadt Remscheid, inmitten von dorflicher Idylle und eingebettet in unberührte Natur.

 

Bild 3: (Speisesaal)

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