C.W. Kipper, Bierbrauerei GmbH
Fundstück des Monats Februar 2022
Die Geschichte der Kipper Brauerei beginnt 1808 in Bönsal mit der Geburt des späteren Firmengründers Carl Wilhelm Kipper.
In der Firmenchronik zum 100-Jährigen Jubiläum der Kipper-Brauerei steht zu seinen Berufsanfängen geschrieben:
Als sechster und jüngster Sohn des Hammerschmieds Johann Kaspar Kipper sollte er durch letztwillige Verfügung seines Vaters im elterlichen Hammerwerk weiterarbeiten. … Nach des Vaters Tod siedelte Carl Wilhelm Kipper zu seinem ältesten Bruder über, der ebenfalls ein Hammerwerk besaß. Bei diesem um 21 Jahre älteren Bruder kam der junge Carl Wilhelm im wahrsten Sinne des Wortes „an die richtige Schmiede“. Dieser vielseitige und arbeitssame Mann besaß neben dem Hammerwerk auch eine kleine Gastwirtschaft in Kleineichen. Er betrieb, wie es damals zum Handwerk des Gastwirts gehörte, eine kleine Haus-Brauerei, um seine Gäste mit dem nötigen Bier zu versorgen. Eines Tages gab der darin beschäftigte Braugeselle seine Stellung auf, ohne dass rechtzeitig für Ersatz gesorgt werden konnte. Carl Wilhelm Kipper wurde von seinem ältesten Bruder zu den notwendigen Brauarbeiten herangezogen: Hier beginnt die berufliche Wende Carl Wilhelm Kippers, des Gründers der heutigen Brauerei.
Die neue Tätigkeit gefällt ihm so gut, dass Carl Wilhelm Kipper nicht mehr in das Hammerwerk zurückkehrt. Als ihm der Betrieb des Bruders zu klein wird, zieht er nach Mülheim an der Ruhr, um dort sein neues Handwerk zunftmäßig zu erlernen. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Lehre geht er für einige Zeit auf Wanderschaft.
Mit 30 Jahren pachtet Kipper kurzentschlossen die in der Gerstau betriebene kleine Brauerei des Brauers Peter Karl Deitermann. Am 15. September 1837 übernimmt er die Brauerei und begründet damit die Geschichte der traditionsreichen Brauerei Kipper.
Im Jahr 1845 verlängert C. W. Kipper den Pachtvertrag in der Gerstau nicht und kauft ein Grundstück „am Birgderkamp“ (heute Bismarckstraße), um dort eine neue eigene Brauerei zu errichten.
Nach dem Tod des Gründers am 6. Juli 1880 übernimmt sein ältester Sohn die Brauerei. Die Geschäfte laufen so gut, dass auch das Gelände am Birgderkamp bald zu klein wird. In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts wird unter Carl Wilhelm Kipper II. schlussendlich die Brauerei an der späteren Kipperstraße errichtet.
Bis zur Schließung des Werks im Jahr 1993 bleibt es in Familienhand. Gert Busch, Ur-Enkel des Brauereigründers, hoffte bis zuletzt, das traditionsreiche Unternehmen auch bis in die 6. Generation weiterführen zu können.
2006 wird die alte Brauerei abgerissen. Lange Zeit liegt das Gelände der ehemaligen Brauerei brach. Im Januar 2019 wird der erste Spatenhieb für einen Gewerbepark gesetzt.
Die vorliegende Rechnung zeigt das große Gelände der Brauerei in der Kipperstraße, wo bis zur Schließung im Jahr 1993 gebraut wurde. Adressiert ist die Rechnung an Franz Fach, Königstraße. Ein flüchtiger Blick reicht um festzustellen, dass der Umfang der Rechnung nicht auf eine Bestellung für den Privatgebrauch schließen kann. Franz Fach betrieb in der unteren Etage seines Wohnhauses in der Königstraße 195 eine Schankwirtschaft. Gäste der Fach´schen Schankwirtschaft erwartete bei ihrem Besuch aber nicht nur Kipper-Bier, denn Franz Fach war nicht nur Wirt, sondern vor allem Tierschausteller, Dompteur und Tierhändler. Zu seinem Repertoire gehörten Tiger, Löwen, Hyänen und vieles mehr. Bis zu seinem Tod soll Franz Fach einen Bären in dem Keller seines Haus gehalten haben. Die Lebensgeschichte dieser schillernden Remscheider Persönlichkeit bedarf einer eigenen „Manege“. Im Fundstück des Monats März 2022 können Sie weiterlesen.
Verfasst von: Sarah Baldy