In den 1920er Jahren verzeichnete die Turn- und Sportbewegung einen großen Aufschwung. Die neuen sozialen Rechte und politische Freiheiten der Weimarer Republik wirkten sich positiv auf die Vereinsentwicklung aus. Diese Entwicklung war auch in Lennep spürbar: 44 Turn- und Sportvereine waren 1925 im Kreis Lennep beheimatet. Nur zwei völlig unzulängliche Sportplätze waren bei weitem nicht ausreichend, um dem wachsenden Platzbedarf der Vereine gerecht zu werden - eine neue, repräsentative Sportstätte musste her. Die Stadtverordneten waren sich im Wesentlichen einig und beschlossen am 24. September 1924 „die Errichtung eines Stadions an der neuen Kippe“. Tatsächlich wurde das Röntgenstadion auf der ehemaligen, schon im 19. Jahrhundert angelegten Lenneper Müllkippe errichtet! Das stinkende Loch im Lenneper Bachtal wurde durch den Erdaushub angrenzender Neubauten verfüllt und die Realisierung des Baus durch Notstandsarbeiten ausgeführt (d. h. es wurden Erwerbslose eingesetzt, die dadurch vorübergehend eine entlohnte Beschäftigung erhielten). Nur zehn Monate nach der Beschlussfassung waren sämtliche Arbeiten ausgeführt, und das zur damaligen Zeit für 5000 Besucher konzipierte Stadion konnte eröffnet werden.
Zahllose Sportveranstaltungen haben in diesem Stadion seitdem stattgefunden – darunter auch so exotische Events wie Windhundrennen und Freiluftboxen. Dazu kamen hervorragend besetzte Reit- und Fahrturniere, die Remscheid zur Pferdesport-Hochburg machten. Immer wieder wurde das Lenneper Stadion renoviert und erweitert, speziell in den 1980er Jahren, als der Remscheider Fußballverein FC Remscheid (anfangs noch als BV 08 Lüttringhausen) in die 2. Bundesliga aufstieg und es darum ging, DFB-Auflagen zu erfüllen. Der Fußball war nun im Röntgen-Stadion die dominierende Sportart.
Heute gilt das Röntgen-Stadion als stark sanierungsbedürftig. Ob es weiter Remscheider Sportgeschichte schreiben wird oder zugunsten einer anderen Planung weichen muss, wird die Zukunft zeigen.
Verfasst von: Viola Meike